Wie die Affen den Fußball erfanden

Ein Interview mit Martin Ebbertz

Die Fragen stellte Isabel Lottig

Herr Ebbertz, Ihr neues Buch trägt den Titel „Wie die Affen den Fußball erfanden – 33 fast wahre Sportgeschichten“. Wie kamen Sie auf die Idee, Geschichten über Sport zu schreiben?

Wenn man den Fernseher einschaltet oder in die Zeitung schaut, an Sport kommt man ja nicht vorbei. Spannend finde ich an dem Thema, dass man gleichzeitig von so vielen anderen Dingen erzählt: Sieg und Niederlage, Glück und Pech, Spaß, Kampf, Enttäuschung, Freude, Fairness, Freundschaft … Scheinbar geht es in dem Buch um Sport, in Wirklichkeit um die ganze Welt.

Wer oder was inspirierte Sie dazu Geschichten über Sport treibende Tiere zu schreiben?

Naja, es sind ja nicht nur Tiere, die da Sport treiben. In den meisten Geschichten sind es Menschen. Auch Engel sind dabei oder Piraten, Räuber und Roboter. Sogar einen Wackerstein gibt es, der sich im Sportverein anmelden möchte. Natürlich fällt es dem Trainer schwer, die richtige Sportart für ihn zu finden.

Haben Sie vielleicht sogar selbst ein Haustier mit sportlichen Ambitionen?

Es gab da mal ein Kaninchen, das lebt leider nicht mehr, aber es ist recht alt geworden, vielleicht, weil es so sportlich war … Nicki ist nicht nur sehr schnell gerannt, er ist auch manchmal ausgebüxt und hat die Kinder auf einen Fußballplatz in der Nähe besucht. Die Kinder kannten ihn schon und haben ihn nach Hause gebracht.

Betreiben Sie selbst eine der Sportarten, die im Buch vorkommen?

Ich bin kein großer Sportler, aber ich bewege mich. Ich wohne oben unterm Dach und laufe Treppen rauf und runter. Ich wandere, ich fahre gerne Fahrrad, aber nicht so sportlich wie die Radrennfahrer in meinem Buch. (Die fahren so schnelle Runden um den Häuserblock, dass sie sich fast selbst von hinten dabei zuschauen können.) Außerdem spiele ich Boule. Komisch, diese Sportart kommt in keiner Geschichte vor. Wie konnte ich das nur vergessen?!

Welche der Kurzgeschichte ist Ihre Lieblingsgeschichte und warum?

Zur Zeit „Der Singkampf der Frösche“. Die Frösche in dieser Geschichte sind schwerhörig und furchtbar eingebildet, sie glauben, sie wären die besten Sänger der Welt. Das klingt jetzt nicht sehr sympathisch, aber sie tun mir wirklich leid. Als sie merken, dass der Singkampf in Wahrheit ein Ringkampf ist, sind sie sehr enttäuscht.

Beruht mindestens eine Ihrer Geschichten, zumindest in deren Grundzügen, auf einer wahren Begebenheit oder haben Sie sich alles selbst ausgedacht?

Die Sportarten, die in den Geschichten vorkommen, gibt es so oder so ähnlich ja wirklich. Alles bewegt sich hart am Rand der Wahrheit. Allerdings habe ich schon oft gemerkt, dass wahre Begebenheiten nicht so glaubwürdig klingen wie ausgedachte Sachen.

Die meisten Ihrer Geschichten haben ein sehr schnelles Ende und lassen viel Freiraum für die Fantasie der jungen Leser/innen. Ist das Absicht?

Na klar! Kurzgeschichten haben sowieso ein schnelles Ende. Aber Sportgeschichten sind natürlich noch ein bisschen schneller.

Für welche Kinder sind die Geschichten besonders geeignet?

Für nachdenkliche Kinder, die lustige Geschichten mögen. Für lustige Kinder, die nachdenkliche Geschichten mögen. Ach, was soll ich da sagen, für fast alle, oder? Besonders für ungefähr mittelgroße Mädchen und Jungen. Vielleicht ganz besonders für Jungen … das wäre auch schön, ich glaube, für Jungen gibt es nicht so viel.

Sie flunkern ja ganz schön in all den Kurzgeschichten. Wie ist das außerhalb vom Buch, halten Sie sich da strickt an die Wahrheit?

Immer! Grundsätzlich immer … oder fast immer. Also eigentlich immer!


Martin Ebbertz: Wie die Affen den Fußball erfanden. Illustrationen von Catharina Westphal
144 Seiten, Boje 2015, 12,99 €